Mehr Wärme für Meiendorf
Im September 2023 beschloss der Bundestag die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), gab den längst überfälligen Startschuss für den Umstieg aufs Heizen mit erneuerbaren Energien und ließ nicht nur Immobilienbesitzer mit vielen offenen Fragen ratlos zurück. Während Neubauten schon ab Januar 2024 mit 65 % regenerativer Energie heizen sollen, werden für Bestandsgebäude andere Fristen für den Umstieg angezielt. Bevor allerdings verbindliche Fristen gesetzt werden können, sind die Kommunen in der Pflicht eine Wärmeplanung vorzulegen. Eine optimale Wärmeplanung muss neben den häufig als erste Lösung genannten Wärmepumpen ebenso die Versorgung mit Fernwärme beinhalten, die als ein wichtiger Baustein für klimafreundliches Heizen gilt und im Hamburger Klimaplan entsprechende Berücksichtigung findet.
Fernwärme aus Müllverbrennung
Nicht nur vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, sondern eben auch für die kommunale Wärmeplanung ist die Müllverbrennungsanlage der EEW Energy from Waste GmbH im benachbarten Stapelfeld (Schleswig-Holstein) von großer Bedeutung (Bild 1). Die HanseWerk Natur GmbH stellt als Versorger das Netz für die Verteilung der Abwärme aus der Müllverbrennung zur Verfügung.
Trotz der mittlerweile 40 Jahre zurückreichenden Geschichte der Müllverbrennungsanlage ist die Technik noch hoch modern und es wird derzeit sogar eine Erweiterung der alten Anlage sowie der Bau einer neuen Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage geplant. Mit dem momentan im Bau befindlichen Ersatzneubau können diese Mengen an Wärme bei gleichbleibenden Abfallmengen mit Hilfe neuester Technik künftig noch weiter gesteigert werden.
Die fortschreitende technische Weiterentwicklung der Anlage ist insbesondere vor dem Hintergrund des (erfreulichen) Rückgangs an privatem Hausmüll in Hamburg wichtig, da ein Zukauf an Müll aus benachbarten Gebieten nicht wirtschaftlich und darüber hinaus umwelttechnisch absurd ist.
Und wie ist das Wärmenetz in Meiendorf?
Der Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung der FHH bietet für jeden Interessierten kostenlos die Möglichkeit über das sogenannte Geoportal-Hamburg (https://geoportal-hamburg.de/geo-online/) auf Fachdaten zum Themen, wie zum Beispiel Umwelt, Verkehr oder städteplanerische Aspekte, zuzugreifen. Dort kann ebenfalls das Wärmekataster (Wärmenetz) für das Gebiet Hamburg Meiendorf eingesehen werden.
Wie im Auszug aus dem Wärmekataster im Bild 2 ersichtlich, ist in Meiendorf das Wärmenetz nicht flächig ausgebaut. Entlang der Straße „Schierenberg“ zwischen Fasanenweg und Saselerstraße bietet der Versorger HanseWerk Natur GmbH den Anschluss an das Fernwärmenetz an. Der Anteil an erneuerbaren Energien beträgt hier 31%. Das Gebiet zwischen Spitzbergen- und Hellmesbergerweg wird gemäß dem Geoportal durch die e.on AG mit Fernwärme versorgt und weist einen Anteil regenerativer Energien von immerhin 26% auf.
Im Rahmen Grundinstandsetzung des Straßenzugs Fasanenweg / Berner Straße baut das HanseWerk Natur ebenfalls ihr Fernwärmenetz in diesem Gebiet aus. Im Geoportal liegen hierzu zwar noch keine Angaben vor. Es ist aber davon auszugehen, dass das Hanse Werk Natur auch hier ihre Versorgung mit Fernwärme anbieten wird.
Ausbau des Wärmenetzes und Erhöhung des Anteils an regenerativen Energien
Zum Erreichen der Klimaziele müssen in der kommunalen Wärmeplanung für jeden Gebäudetyp die bestmöglichen Wärmequellen gefunden werden. Ziel muss dabei der Klimaschutz sowie die CO2-Reduktion sein, die Wirtschaftlichkeit darf aber keinesfalls vergessen werden, damit die finanziellen Belastungen zukünftig nicht noch weiter steigen.
Damit die Fernwärme vielen Meiendorfer Haushalten zu Verfügung gestellt werden kann, muss das bestehende Wärmenetz weiter ausgebaut werden. Zusätzlich muss der Anteil regenerativer Energien langfristig erhöht werden. Schließlich profitieren wir und auch zukünftige Generationen von einem gesunden und intakten Klima.
(Dieser Beitrag wurde ebenfalls in der Meiendorfer Zeitung Ausgabe Januar/ Februar 2024 veröffentlicht.)
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